Es handelt sich bei unserem Mucki um einen Opel Blitz Typ: 3,6-6700A, also einen Allrad-Blitz mit dem 3626ccm – Reihen-6-Zylinder-Ottomotor. Der Motor arbeitet mit genau dem, was ein Motor zum Laufen braucht und nichts mehr! Das ist sicher mit ein Grund, warum er in der düsteren Zeit der Wehrmacht das mit Abstand verlässlichste und beliebteste Fahrzeug seiner Klasse antrieb.
So werken nur 2 Ventile pro Zylinder, die über eine untenliegende, mittels gewaltiger Stirnräder direkt von der Kurbelwelle angetriebenen Nockenwelle über Stössel und Kipphebel betätigt werden. Der Motor war mit geringen Umbauten auch für den Betrieb mit einem Holzvergaser oder anderen minderwertigen Betriebsstoffen geeignet!
Unter anderem ist auch die Einstellung des Ventilspiels abenteuerlich, denn sie erfolgt bei betriebswarmem, mit 400 U/min laufenden (!) Motor.
Unser Motor stammt lt. Seriennummer aus dem Jahre 1940 und wurde im Werk Brandenburg gefertigt, wohingegen das Fahrgestell und insbesonders das Führerhaus eindeutig aus der Zeit 1942/43 stammen. Das ist auf den Umstand zurückzuführen, daß in der Zeit nach dem Krieg mehrere “Muckis” in Salzburg stationiert waren und einige Fahrzeuge aus Teilen anderer zusammengebaut wurden.
Der zuschaltbare (ab ca. 1940!) Allradantrieb schaltet gleichzeitig eine Untersetzung im Verteilergetriebe, wodurch „Mucki“ über 10 Vorwärts- und 2 Retourgänge verfügt, was mit zu seiner Geländegängigkeit und Wendigkeit beiträgt.
Der Aufbau als Tanklöschfahrzeug TLF15 erfolgte bei Klöckner-Humboldt-Deutz in Ulm.
Der Aufbau beinhaltet zusätzlich zur Serie u.a. einen Zusatzölkühler für lange Pumpenlaufzeiten im Stand, bei denen naturgemäß keine Fahrtwindkühlung zustande kommt, sowie den 2500l-Tank mit der KHD PH515 – Feuerlöschkreiselpumpe mit Ansaugvorrichtung mittels Injektordüse im Auspuffendrohr. Die Heckpumpe leistete für damalige Begriffe gewaltige 1500l/min bei Nenndruck (5Bar).
Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte wurden noch einige kleinere Umbauten durchgeführt, so z.B. die Verlegung des Handbremshebels unter das fahrerseitige Amaturenbrett, um dem 3.Mann im Führerhaus etwas mehr Beinfreiheit zu gewähren. Im Zuge dessen wurde auch der gesamte Handbremszug verstärkt, da Muckis Betriebsbremse, wie damals üblich, einkreisig ausgeführt ist und somit die Handbremse im Falle eines Totalausfalls der Betriebsbremse deutlich an Wert für den Fahrer gewinnt. Weiters wurde 1976 im Zuge der Adaptierungsarbeiten nach der Fahrzeugübernahme ein Unterdruckbremskraftverstärker eingebaut, der es jetzt erlaubt, Mucki mit nur einem (!) Fuß am Bremspedal zum Stillstand zu bringen.
Von diesem Fahrzeug-/Aufbautyp wurden nur ca. 325 Stück gebaut! Unser „Mucki“ hat somit historisch betrachtet einen unschätzbaren Wert!
Bei unseren Restaurierungsarbeiten kam auch immer wieder die Originallackierung hervor, die seltsamerweise der Wüstentarnfarbe ähnelt!
Mucki weicht auch in anderen kleineren Details von der damaligen Bauart ab, so hat er statt des Mehrzweckstrahlrohres auf der Schnellangriffsvorrichtung ein noch heute übliches NePi (Nebelpistolen)-Rohr am 25m HD-Schlauch. Unsere Kameraden aus vergangenen Zeiten haben auch Haltevorrichtungen für B- und C-Schläuche auf den Seiten des Tanks hinzugefügt, um den einsatztaktischen Wert Muckis zu erhöhen.
Die Reparaturen im Laufe seiner aktiven Dienstzeit hielten sich in Grenzen und waren aufgrund des einfachen Konzepts im Vergleich zu heutigen Fahrzeugen leicht möglich. So war eine Neulagerung des Verteilergetriebes nötig, was damals noch die ÖFAG, auf deren Gelände die heutige Feuerwache steht, erledigte. Auch waren mehrmals neue Steckachsen nötig, da sie durch Materialermüdung und dem im Einsatz stark geforderten Antrieb gerissen waren.
Unser 2009 außer Dienst gestelltes TLF3000 kam erst 1979 zu uns, womit Mucki bis 1979 Tank I (!) Bruderhof war und in der Zeit bis ca. 2001 als Tank II weiterhin treuest seine Dienste versah und dabei, könnte er reden, viele Abende mit seinen Anekdoten und Erlebnisse aus über 60 Jahren füllen, so wie einige der Kameraden es auch mit Geschichten über Muckis Vergangenheit tun…
So hält sich die Mär, daß ein Kamerad ein halbes Jahr Fahrverbot erhielt, weil er mit mit den rechten Reifen ohne Fahrbahnkontakt die Kurve nach der Staatsbrücke nahm. Ein anderer teilte sein Los, weil er beinahe unter den scheuenden Pferden eines Fuhrwerks durchgefahren wäre.
Die Ausrede, daß eine Servolenkung fehle, galt vor der Erfindung dieser natürlich noch nicht…
Copyright der Foto
s bei Hrn. Köpfelsberger! Herzlichen Dank, dass wir die Fotos scannen durften!
Und noch ein genialer Beitrag eines leider Unbekannten: DER WEIBLICHE BLITZ:
Das mit der Seele stimmt. So ein Blitz ist auch nur einer wie du und ich. Was oft vergessen wird, es gibt viele Blitze und die müssen ja irgendwo her gekommen sein. Ungeschlechtliche Vermehrung über Ableger scheidet aus. Da kannst du ein Blitzteil über Jahre in Öl oder auf einer fruchtbaren Wiese liegen lassen, da kommt kein neuer Blitz raus. Bleibt ergo nur die Methode die uns von den Bienchen bekannt ist. Es muss also 2 Sorten Blitz geben, sonst klappt das nicht. Die Handbücher geben zu dem Thema nichts her. Angeblich sind alle Blitze gleich. Aber mach mal den Test bei einem Treffen mit mehreren Blitzen. Einfache Ansage: „Lasst uns eine Rundfahrt machen, am Ende gibt es Freibier“. Da sind einige Blitze, die schnurren sofort los und sind kaum zu bremsen. Andere wollen erst betüttelt werden und zicken rum. Nee, meine Zylinder tun mir weh, mit dem Chrom geh ich nicht vor die Tür, die Reifen hatte ich schon beim letzten Treffen und schau dir mal die Ringe um meine Scheinwerfer an! Dann geht das los, Haube auf, Haube zu, Haube auf und Fett hier hin und Öl dahin, fehlt noch Spray am Krümmer, die Bowdenzüge glätten, schau mal auf mein Gemisch, ist das nicht zu fett und so weiter. Du siehst, es gibt 2 Sorten Blitze und schon erklärt sich das mit der Vermehrung. Und wie im Leben erfährst du erst nach dem Ja-Wort, welche Sorte du bekommen hast. Eine „Probefahrt“ reicht halt nicht fürs ganze Leben.
Aber ich schweife ab. Toll das Bukowski wieder rund läuft. Bring ihm das mit dem Entzug vorsichtig bei, ist nicht leicht von 20 l runter zu kommen. Sei froh, das er nicht zu jedem Liter noch nen Verbleiten haben will.
Auf die Seele im Blitz, Manni