Wie an jedem Dienstagabend fand sich der LZ Bruderhof zu einer Übung zusammen, nur war dieses Mal die Übungsannahme eine der schlimmsten, die sich ein Feuerwehrmann vorstellen kann: Austritt einer radioaktiven Substanz aus einem Transportbehälter in einer Tiefgarage! Der Verantwortliche für das Desaster war Gott sei Dank noch vor Ort und konnte mitteilen, daß es sich “nur” um ein schwach radioaktives Radiumisotop, einen Alphastrahler handelt, wodurch bereits durch herkömmliche Schutzbekleidung ausreichende Abschirmung besteht.
Zur Übung rückte der Löschzug mit drei Fahrzeugen an, unter anderem mit dem neuen Tanklöschfahrzeug, dass eben auch neue Schutzanzüge der Schutzstufe 2 bietet. Der erste Atemschutztrupp ging zur Erkundung mit dieser Schutzbekleidung und, um die Situation noch weiter zu verschärfen, mit fast undurchsichtigen Tiefkühlsackerln vor den Atemschutzmasken in die Tiefgarage vor, denn dort, so die Annahme, hatte sich mittlerweile das hochoxydierend wirkende Radium entzunden. Da das Element zusätzlich noch heftig mit Wasser reagiert, blieb nur ein CO2-Löscher als halbwegs geeignete Maßnahme über. Im Laufe der Übung “verletzte” sich einer der Atemschutzträger am Bein und mußte mit Unterstützung des Rettungstrupps aus der Gefahrenzone gerettet werden. Im Außenbereich wurde zwischenzeitlich eine Notdekontamination vorbereitet, welche nur als Wisch-Deko ausgeführt werden konnte, da Kontakt mit Wasser die Situation noch weiter verschlimmert hätte.
Die Übungsleitung war mit dem Ablauf weitgehend zufrieden und konnte im Rahmen der Besprechung viel Lob für die Mannschaft finden, die sich mit dieser höchst unrealistischen Übungsannahme gut zurecht fand. Das erstmalige Anlegen der neuen Schutzanzüge Stufe 2 war zwar holprig, hat aber funktioniert. Im Ernstfall wäre die gesamte Vorgehensweise sicher eine andere gewesen als bei dieser Übung!