Sonntag, 4.9.2022 Großbrand Fa. „Alpenrind“
Ein um 01:44 Uhr bei der Leitstelle der Berufsfeuerwehr Salzburg (BF) auflaufender Brandmelderalarm stellte sich bereits auf der Anfahrt als ein weithin sichtbares, ausgedehntes Feuer einer Lagerhalle heraus, was auch dem Melderalarm folgende Telefonanrufe bestätigten. Den ausgerückten Kräften der BF – Löschbereitschaft Schallmoos – folgten daher Kräfte der BF aus der Feuerwache Maxglan, darüber hinaus wurde die gesamte Freiwillige Feuerwehr der Landeshauptstadt Salzburg alarmiert.
Beim Brandobjekt handelte es sich um eine als Stahlbetonkonstruktion ausgeführte Halle (ca. 50 x 80 Meter), in Brandabschnitte geteilt mit einer Dachkonstruktion aus Holz, blechgedeckt, über einer aus Stahlbeton gefertigten Decke. Problematisch für die Brandbekämpfung stellten sich schnell mehrere Faktoren heraus: Schon die zu Fuß durchzuführende Erkundung wurde durch die Größe und Unübersichtlichkeit des Areals, gesperrte Schranken, Türen und hohe Gitterzäune beeinträchtigt (Unterstützung durch ortskundige Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes und des Ortsfeuerwehrkommandanten von Bergheim war allerdings gegeben). In diesem Zusammenhang wurde auf in unmittelbarer Nähe befindliche Trafostationen und ein Chemikalienlager hingewiesen. Der zu erwartende hohe Löschwasserbedarf bedingte überdies eine notwendige Aufteilung der Kräfte, da die Wasserversorgung nicht zur Gänze aus Hydranten, sondern auch aus der Fischach besorgt werden musste. Der Versuch, den Wasserbedarf aus der (näher befindlichen) Salzach zu decken, wurde wegen der herrschenden Dunkelheit und der zu steilen und zu sehr mit Buschwerk verwachsenen Uferkante abgebrochen.
Die Brandbekämpfung selber wurde nach dem Eintreffen von ausreichenden Kräften der Freiwilligen Feuerwehr und der Bildung von Einsatzabschnitten intensiviert. In der Folge konnte die Beschädigung der Trafostationen und die Gefährdung des Chemikalienlagers verhindert werden. Der vorerst erfolgreich verlaufende Einsatz erlitt durch den teilweisen Zusammenbruch der Wasserversorgung durch Hydranten einen Rückschlag, durch die Errichtung weiterer Wasserentnahmestellen mittels Tragkraftspritzen, Verlegung weiterer Zubringleitungen durch ein nachgefordertes Schlauchfahrzeug des LZ-Bruderhof und Nutzung entfernterer Hydranten des angrenzenden Gewerbegebietes konnte dieses Manko ausgeglichen werden. Parallel dazu wurde ein Atemschutzsammelplatz eingerichtet und ein Zelt für die Einsatzleitung aufgebaut.
Problematisch stellte sich auch die Brandausbreitung im Dachbereich dar, situationsbedingt konnten keine ausreichenden Zugänge gefunden werden, ein direktes Vordringen innerhalb der Dachkonstruktion war nicht möglich. Mit dem Einsatz von Fognails und dem Öffnen von etwa einem Drittel der Dachhaut durch zwei Ladekräne konnte letztendlich die weitere Brandausbreitung gestoppt werden. Danach erfolgte die manuell durchgeführte weitere Öffnung der Dachhaut und schrittweise Eindämmung des Brandes. Zusätzlich erfolgten gesonderte Kühlmaßnahmen um ein Bersten der mit Ammoniak gefüllten Leitungen zu den Kondensatoren der Kühlanlage im Dachbereich zu verhindern. Zuvor hatten im kritischen Bereich befindliche Atemschutztrupps in sicherere Bereich zurückverlegt werden müssen. Zusammen mit dem technischen Betriebsleiter der Firma und einem Kühlanlagentechniker wurde die Ammoniakanlage ständig kontrolliert, ein Ammoniakaustritt konnte nicht festgestellt werden.
Bis zu „Brand aus“ um 13 Uhr war noch ein erheblicher Arbeitsaufwand erforderlich (Schaffung von Zugängen mit Rettungssäge, Ablöscharbeiten, Kontrolle der einsturzgefährdeten Bereiche mittels Teleskopbühne, Verbringen der Blechhaut), zum Teil wurden Ressourcen für Paralleleinsätze durch für Ruhepausen in die Wachen verlegten Mannschaften gebildet. Ein Drittel des Dachbereiches konnte gehalten, das Bersten der Ammoniakanlage und ein Übergreifen des Brandes auf Nebenobjekte verhindert werden Eine Brandwache der Berufsfeuerwehr verblieb noch weitere 24 Stunden vor Ort. Circa jeweils 100 Angehörige von Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr der Landeshautstadt Salzburg waren im Einsatz.
Text: OBI Vidmer Harald
Hier die Presseberichte:
fmt-pictures: https://www.fmt-pictures.at/bericht.php?bericht_id=10394
ORF.at: https://salzburg.orf.at/stories/3172036/
krone.at: https://www.krone.at/2799052
salzburg24.at:https://www.salzburg24.at/news/salzburg/stadt/feuer-im-salzburger-schlachthof-sorgt-fuer-grosseinsatz-126552271
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